Sebastian Waßmann setzt das Motto der Delegiertenversammlung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes in Holz um
Ein Künstler kümmert sich um mit Kettensägen um Herz, Kopf und Hand
In der Nähe von Passau knattern die Kettensägen. Mehrere von Ihnen verwendet der Künstler Sebastian Waßmann gleichzeitig um große Skulpturen zu erstellen. Skulpturen mit den Titeln „Kopf, Herz und Hand“ sollen entstehen und diese werden das Thema der Landesdelegiertenversammlung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes anschließend verkörpern.
Waßmann hat sich großes vorgenommen in den Osterferien. Zwei 6 Meter lange Stämme warten darauf bearbeitet zu werden. Der Durchmesser der Stämme mit fast 70 cm ist brachial. Nur mit einem Team und schwerem Gerät können die Stämme zur Bearbeitung aufgestellt werden. 3 Tage hat sich der Münchner Künstler Zeit genommen, um die Skulpturen im Grobschnitt herzustellen. Für einen kleinen Ort nördlich von Passau ist dies mehrere Tage lang zu hören. Die Kettensägen summen von früh bis spät ohne Pause durch. Waßmann wechselt die Sägen nach jeder Tankfüllung, damit sich die Maschinen nicht überhitzen – er geht wie immer bei der Erstellung solcher Objekte an die Grenzen von Mensch und Maschine.
Für Waßmann ist das Herausholen der fertigen Skulpturen aus dem rohen Stamm eine Obsession. Einmal angefangen, kann der Prozess nicht gestoppt werden. Immer wieder entdeckt man den nächsten Schnitt und muss korrigieren. Waßmann hat in den letzten Jahren schon weit mehr als 100 solcher Objekte hergestellt. „Der niederbayerische Stamm hat es aber dennoch in sich“, meint er, „Herz, Kopf und Hand.
Der Künstler verfolgt einen Plan und hat die Skulpturen mehrfach skizziert immer wieder abgeändert. Beim Übertragen der Skizze auf den Stamm verwendet er die Kettensäge. Feine Linien zeichnen den Grobschnitt im Frontprofil vor. Ist die Skulptur von der Vorderseite aus bearbeitet, macht sich er an das Seitenprofil und sägt dies aus. Anschließend wird die entstandene Figur abgerundet und geformt. Dies passiert dann mit einem speziellem Carvingschwert auf der Kettensäge. Nachdem die drei Figuren fertig waren, wurden sie ein paar Tage später geschliffen und aufpoliert.
Eine Skulptur mit einem übergroßen Kopf trägt den Titel Kopf. Der Künstler möchte damit die Thematik der Verkopftheit aufgreifen. Der Mensch ist seiner Meinung nach im Ungleichgewicht zwischen Körper und Geist. Wer mit den Kopf arbeitet, braucht auch den körperlichen Ausgleich um im Gleichgewicht zu sein. Vor allem die Schüler benötigen mehr Raum und Zeit für reine gestalterische und motorische Tätigkeiten, um ihr Wissen anwenden und festigen zu können.
Die Figur Herz wird dargestellt durch ein riesiges Herz im Bauch. Gefühle sind für Waßmann ganz wichtig. Künstler sind sensible Wesen. Das Gefühl muss aber nicht nur beim Künstler bleiben. Die Schulen müssen ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen. Jeder soll die Schule mit positiven Gefühlen betreten und nach einigen Jahren auch mit dieser Emotion verlassen dürfen.
Die Skulptur Hand ist die letzte und größte unter den drei Objekten die sich Waßmann vorgenommen hat. Er möchte hiermit betonen, dass hier der handelnde Mensch steht, der die Schule von heute gestalten kann und damit die Schule der Zukunft beeinflusst und prägt.
Seien Sie gespannt auf die fertigen Objekte.
Einen herzlichen Dank möchte der Künstler seinem Team um Herbert Ebertsberger aus Waldkirchen aussprechen.